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Alles "rund ums Bier" – Geschichte des Biers



Um 7000 vor Christus: Anbau von Emmerweizen und Gerste im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, im Becken von Tarim und der Senke von Lobnor im chinesischen Sinkiang, im Mittellauf des Syrdarja (Kasachstan) sowie in Pandschab. Diese Erzeugnisse waren schon im Altertum die Grundstoffe zur Bierherstellung.

Um 4000 vor Christus: Die erste bekannte und erhaltene Darstellung des Brauens von Bier durch die Sumerer auf kleinen Tontäfelchen. Sie befinden sich heute im Louvre de Paris.

 



Um 3300 vor Christus: Älteste bis jetzt bekannte Darstellung von Biertrinkern auf einer bemalten Vase aus Ton der Urukstufe. Fundort: Khafaje / Irak.

3. Jahrtausend vor Christus: Entstehung des Epos "Gilgamesch". In dieser Sage wird der Urmensch, genannt "Enkidu" durch den Genus von Bier und Brot erst zum eigentlichen Menschen.

Um 2500 vor Christus: Älteste Aufzeichnungen über die Bierbereitung und Biersorten aus der Nasr-Gemdes-Periode. Im frühsumerischen Sprachkreis nennt man die Bierbrote "Bapir" und das daraus entstandene Getränk "kasch", woraus sich später im slawischen Sprachkreis der Ausdruck "kwas" ableitete. Die Akkader nannten die Bierbrote " bapiru " oder auch in kurzer Form "piro", woraus sich später in der slawischen Sprache das Wort "Pivo" entwickelte.

2. Jahrtausend vor Christus: Ältestes bekannte Braueremblem ist die Spitzhacke des babylonischen Braugottes Marduk.

Um 1800 vor Christus: Der Kodex Hamurabi, die älteste Gesetzessammlung der Welt, enthält unter anderem auch zwei Anordnungen über die Herstellung und den Verkauf von Bier, sowie Hoechstpreise und Umrechnungsbestimmungen von Getreide zu Bier. Die Stammwürze der einzelnen Sorten wurde festgelegt, ebenso die Deputatmenge für die einzelnen Bevölkerungsklassen. Diese Gesetzessammlung war auf einem Dioritstein mit Keilschrift geschrieben worden. Er wurde 1902 bei Susa / Irak gefunden und ist heute im Louvre de Paris.

Um 1600 vor Christus: Beschreibung einer altägyptischen Brauerei auf einer Tontafel.

Um 1500 vor Christus: Die so genannte Bronzezeit in Mitteleuropa. Backteller zur Herstellung von Fladenbroten zur Bierherstellung.

Um 1200 vor Christus: Bierherstellung auch in Peru, China und Turkmenistan.

Um 750 - 800 vor Christus: Bis jetzt ältester Nachweis über das Bierbrauen auf deutschem Boden durch gefundene Bieramphoren der früheren Hallstattzeit. Gefunden in Kasendorf bei Kulmbach.
Um die Zeitwende: Die Bierherstellung ist nahezu bei allen germanischen Stämmen obligatorisch. Auch von den Römern wird Bier, wenn es auch vielfach als Barbarengesöff verschmäht wurde, nicht nur außerhalb ihres Landes getrunken.

260 nach Christus: Bierverleger in Deutschland, belegt durch einen bei Trier gefundenen Bierverlegerstein.

358: Aus diesem Jahr stammt ein bei Alzey gefundenes Dolium (Tonfass) mit zwei Henkeln. Es enthielt noch Reste einer Braunbiermaische.

Um 610: St. Gallus bringt durch seinen Hauch ein Bierfass zum Platzen, das für ein heidnisches Bieropfer für Wotan gedacht war. Dafür vertrieben ihn später die Bregenzer.

719: Die Lex Alemannorum von Herzog Lantfrit von Schwaben bestimmt für die unfreien Bauern mit unter die Abgabe von Bier an die Herrschaft.

720: Bischof Othmar verwandelt die St. Gallusche Einsiedelei an der Steinach in ein Benediktinerkloster um.

  743: Die Lex Bajuwariorum von Herzog Odilo von Bayern bestimmt ähnliche Auflagen wie Lex Alemannorum.

764: Ältester Nachweis über Hopfenanbau in Deutschland bei Geisenfeld / Hallertau.

Um 800: Hopfenanbau auch bei St. Gallen durch Kriegsgefangene und Weihenstephan.

815: Ältester Nachweis von Münchner Bier.

816 – 838: Unter Abt Gozbert entsteht der berühmte Klosterbauplan von St. Gallen, der drei Brauereien vorsah. Eine Brauerei war für die Klosterbesatzung, eine für die Pilger und armen und die dritte für die gut zahlende Kundschaft eingerichtete Gästehaus bestimmt.

1143: Als älteste erhaltene Brauerei braute das Weihenstephaner Kloster Bier. Nach der Säkularisation verfiel die Brauerei an den bayrischen Staat, der Braumeister ist offiziell Staatsbeamter.

1156: Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, regelt die Rechte der Stadt Augsburg neu und erlässt dabei Qualitätsvorschriften für das Bier.

Um 1190: Erste Nachweise über die Ausfuhr von Bier nach Flandern und Skandinavien von norddeutschen Brauereien. Die Hansestadt Hamburg ist wichtigster Hopfenmarkt, wichtigstes Hopfenanbaugebiet ist das heutige Land Mecklenburg.

1240 –1295:
"Koenig" Gambrinus, alias Jan Primus, Herzog von Brabant, bekannt als Biersäufer, Minnesänger und Weiberheld, endet auf einem Turnier, nachdem er durch eine Bierlist abgelenkt wird.

15 - 16. Jahrhundert: Städte und Landesherren drängen mit den Brauerzünften und durch Brau- und Handelsverbote die dominierenden Klosterbrauereien zurück. Die Brauereizünfte werden zu den mächtigen Zünften, stellen in Buergerwehren eigene Kampfverbände auf und übernehmen Ehrenämter, wie das Totengräberwesen z. B. bei den großen Pestepidemien.

1447: Älteste Fassung des Reinheitsgebotes. Der Rat der Stadt München bestimmt:
"Item sie sullen auch pier und greussing sieden und prewen nur allein von Gersten, Hopfen und Wasser und sonst nichts darein oder darunter thun noch sieden oder man straffe es fuer valsch".

1516: Das Reinheitsgebot gilt erstmals für ganz Bayern. Erlassen am 24.4.1516 ( Georgitag )auf dem Landtag zu Ingolstadt von den gemeinsam regierenden Herzögen Wilhelm IV .Und Ludwig X.. Dies ist die älteste lebensmittelrechtliche Bestimmung der Welt, die ihre Gültigkeit noch heute hat.

1592: Erste europäische Bierausfuhr nach Nordamerika.

1648: Während des 30jaerigen Krieges entstanden trotz umfassender Wirren im deutschen Raume eine Vielzahl von gewerblichen Brauereien. Bier wird zum preistreibenden Kostenfaktor in der Kriegsführung. Einem Landsknecht standen 15 alte Mass entspricht heutigen 1,16 ltr. pro Tag zu.

1700: Die untergärige Brauweise, die sich bereits im 15. Jahrhundert vermutlich als Folge des Reinheitsgebotes im Süden ausbreitete, wurde in Bayern obligatorisch. Die Herstellung obergäriger Weizenbiere war ausschließlich den kurfürstlichen Brauhäusern vorbehalten.

19. Jahrhundert: Erfindungen, wie die James Wattsche Dampfmaschine, Louis Pasteurs Hefeerklärung, Robert Kochs Hefereinzucht und isobarometrische Abfüllung etc. Leiten auch im Brauereiwesen des revolutionäre Zeitalter der Industrialisierung ein. Bier wurde in der Herstellung billiger und wurde auch für einfache Leute sowie Arbeiter erschwinglich, bzw. Billiger als andere Getränke wie Wein und Kaffee.

1835: Auf der ersten deutschen Eisenbahnfahrt auf der Strecke Nürnberg / Fürth werden u. a. auch zwei Fässer Bier der Lederer- Brauerei als Frachtgut transportiert.

1840: Letzter Hexenprozess gegen einen erfolgreichen Braumeister im Grossherzogtum Baden.

1843: Der Tscheche Balling erfindet das Sacharometer (Extraktspindel), ein heute noch unentbehrliches Instrument in der Brauerei.

1870: In der Spatenbrauerei München beginnen die ersten Versuche mit künstlicher Kühlung unter Carl von Linde.

1871: Erste internationale Brauereiausstellung und Gründung des deutschen Brauer - Bundes in Dresden.

1880: Es gibt die meisten gewerblichen Braustätten in der Welt, in Deutschland alleine 19110. Von diesem Zeitpunkt an nimmt die Zahl der Brauereien ständig ab.

1889: Der gebürtige Altbayer Enzinger konstruiert den ersten Bierfilter.

1892: Erfindung des Kronenkorkens durch den Amerikaner William Painter.

1900: Bierausstoß in Deutschland 67 Mio. hl, in der Welt 252 Mio. hl.

1936: In den USA übertrifft 3 Jahre nach Aufhebung der Prohibition der Bierausstoß wieder den von Deutschland; letztmalig war dies vor dem 1. Weltkrieg mit 76 Mio. hl gegenüber 70. Mio. deutschen hl.

1950 – 1960: Beginn einer erneuten technischen Revolution im Brauereiwesen. Massenfilter werden durch Kieselgur- und Schichtenfilter verdrängt. Holzfässer von Aluminium und Edelstahlfässern, die Bügelverschlussflasche von Flaschen mit Kronkorkverschluss bzw. Plastikverschluss in der Schweiz. Hydroautomatic und Schrittschaltsteuerungen halten Einzug in den Brauereien.

70er Jahre: Die ersten Computer - Sudhaussteuerungen leiten im großen Stil die computergesteuerten Prozesssteuerungen in allen Bereichen der Brauereien ein. Anfangs mussten die Sudprogramme mit Programmsteckern eingegeben werden, während der Computer die Steuerungen überwachte. Sudhaustechnologien (Niederdruckkochung, Infusionsverfahren) werden unter dem Eindruck der Ölkrisen überarbeitet, die klassische Gärung durch zylinderkonische Gaertanks verdrängt. Radikale Marktumbrüche lösen die ersten großen Brauereisterben nach dem Zweiten Weltkrieg aus.

80er Jahre: 1981 beträgt die Weltbiererzeugung fast 1 Mld. Hl bei etwas über 3000 gewerblichen Brauereien der ganzen Welt. Technische Fortschritte treiben die Rationalisierung voran. Vollautomatische Blockregallager, Fasskeller, über Funk und Telefon betriebene computergesteuerte Fuhrparklogistik, verstärktes Umweltbewusstsein und viele Auflagen, zwingen die Betriebe neue Ökosysteme wie Abwasser sowie Abfallvermeidung und Entsorgung, Energiebilanzen, moderne Marketingstrategien usw. zu erarbeiten.

90er Jahre: Die Gesamteuropäische Ausrichtung von Marktgeschehen und Politik bedrohen aktiv die Aufrechterhaltung des Reinheitsgebotes. Bier in der EG wird weit durch Steuerprotektionismus belastet. Während Wein keinerlei Besteuerung erhält.Neue Marktstrategien sind nötig, besonders in Hinblick der Auflösung des ehemaligen Ostblocks.

Quelle: http://www.biermesse.de/bierzahl.html

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